Schramm - 15.06.2024

Wenn SCHRAMM die Bühne betreten, könnte man meinen, man sei in einen dystopischen Film geraten, in dem die Welt von Synthesizern und schweren Gitarren beherrscht wird. Die Bandmitglieder, in ihren postapokalyptischen Outfits, sehen aus, als hätten sie gerade einen Überfall auf eine Kostümparty im Jahr 2099 gemacht. Man fragt sich, ob sie ihre Klamotten in einem verlassenen Lagerhaus für futuristische Mode gefunden haben oder ob sie tatsächlich die letzten Überlebenden einer Synth-Rock-Revolution sind.
Das Herzstück der Performance ist das Theremin, ein Instrument, das aussieht, als wäre es direkt aus einem Science-Fiction-Film entsprungen. Während andere Bands sich mit Gitarren und Schlagzeugen begnügen, haben SCHRAMM die Herausforderung angenommen, das Theremin zu meistern. Man könnte sagen, es ist das schwierigste Instrument der Welt – und das, während sie gleichzeitig versuchen, nicht über ihre eigenen Füße zu stolpern. Die sphärischen Klänge, die das Theremin erzeugt, sind so hypnotisierend, dass man fast vergisst, dass man sich in einem kleinen Club und nicht in einer intergalaktischen Konzerthalle befindet.
Die Texte von SCHRAMM sind wie eine Prise Meersalz auf einer offenen Wunde – sie schmerzen, aber man kann einfach nicht aufhören, ihnen zuzuhören. Mit einer Mischung aus neuer deutscher Härte und einer Hommage an die 80er und 90er Jahre, transportieren sie ihre Zuhörer in eine andere Dimension. Es ist wie ein Trip durch die Vergangenheit, bei dem man gleichzeitig das Gefühl hat, in die Zukunft zu reisen. Und während man sich fragt, ob man jetzt tanzen oder weinen soll, wird man von den kraftvollen Rhythmen mitgerissen, die den Schmerz in pure Tanzfreude verwandeln.
Nach ihrem Debütalbum „Future Fame“ aus dem Jahr 2012 haben sie mit „Nuklear-Fetisch“ (2018) ein weiteres Meisterwerk geschaffen, das die Grenzen des Genres sprengt. Sie sind wie die verrückten Wissenschaftler der Musikszene, die unermüdlich daran arbeiten, die perfekte Mischung aus Düsternis und Energie zu finden. Ihre Auftritte sind nicht nur Konzerte, sondern eine Art Ritual, bei dem man sich dem Sound hingibt und die Sorgen des Alltags für einen Abend hinter sich lässt.
Ob auf Festivals wie Schattenwelt in Österreich oder beim Junktown in Tschechien, SCHRAMM sind überall ein Garant für eine unvergessliche Show. Sie haben sich sogar als regelmäßige Unterstützung für FEUERENGEL etabliert, die Tribute-Band zu RAMMSTEIN. Manchmal fragt man sich, ob man bei einem SCHRAMM-Konzert mehr schwitzen oder mehr heulen sollte – aber am Ende bleibt nur das Gefühl, dass man gerade Teil von etwas ganz Großem war.
In einer Welt, die oft zu grau und monoton erscheint, bringen SCHRAMM Farbe – und zwar in Form von Synth-Klängen, schmerzhaften Texten und dem unvergesslichen Klang eines Theremins. Wenn das nicht nach einer perfekten Mischung für eine Nacht voller Spaß klingt, dann weiß ich auch nicht!